Das australische Outback

Das australische Outback

Das australische Outback

 

australien  23. Juli 2016

Das schillernde, schnelle Leben in den Großstädten wird in Down Under von dem weiten und relativ menschenleeren Outback konterkariert. Es erstreckt sich über ¾ des gesamten Kontinents und zeigt etwas, was es in Deutschland kaum noch zu sehen gibt: Die freie, nicht vom Menschen behandelte und eingezäunte Natur. Somit wird es zum interessanten Reiseziel für Touristen und Backpacker, die dort das Abenteuer suchen.

Lage und Klima

Der Begriff Outback bedeutet übersetzt so viel wie Busch oder Hinterland und definiert sich daher hauptsächlich über die Abgeschiedenheit. So beginnt das Outback dort, wo die Zivilisation endet. Konkret liegt dieses Gebiet größtenteils in den Bundesstaaten Western Australia und dem Northern Therritory und daneben in Queensland, South Australia und New South Wales. Da das Areal insgesamt fast 5,8 Millionen Quadratkilometer umfasst, herrschen dort auch verschiedene Klimazonen und außerdem wachsen hier mannigfaltige Arten an Pflanzen. Einen großen Anteil nehmen die Gebiete in Westaustralien ein, wo ein besonders trockenes Klima herrscht. Oft regnet es dort nur alle paar Jahre und Temperaturen über die 50° C sind im Sommer durchaus normal. Hierhin verirrt sich daher nur selten jemand, da die Gegend sehr schnell lebensbedrohlich werden kann.

In Queensland dagegen finden sich im Outback Regenwälder. Allerdings sind sie nicht alle für Touristen zugänglich, da nur etwa die im Kakadu-Nationalpark oder im Top End wirklich erschlossen sind.

Geschichte des Outbacks

Die Ersten, die sich im Outback niederließen, waren die Aborigines. Sie kamen ursprünglich aus Asien und siedelten sich vor ca. 40000 Jahren in dem Gebiet an. Dabei vollbrachten sie das schier Unmögliche und passten sich an die unerträgliche Hitze an. Das an sich feindliche Klima mit dem seltenen Regen ließ die Aborigines ausgefeilte, kreative Strategien erfinden, um dennoch zu überleben. Der so gelernte Erfindungsreichtum wurde dann auch auf andere Gebiete übertragen und gebar eine interessante und vielseitige Kultur, die schon früh über Vorarten der Wissenschaften verfügte. Bloß waren diese größtenteils von spirituellen Elementen geprägt.

Als die ersten europäischen Einwanderer nach Australien kamen, schlugen sie ihre Behausungen zunächst an der Küste und in der Nähe von Flüssen oder anderen Wasserquellen auf. Das weite Inland ließen sie zunächst außer Acht, da es unpassierbar und zu trocken für den Ackerbau erschien.

Einer der ersten, der sich ins Outback aufmachte, war John Eyre, ein Schafzüchter aus England. Er durchquerte die Nullarbor Wüste, die knapp 1200 km lang ist. Seine mutige Tat bescherte ihm ein kleines Stück Unsterblichkeit und der Salzsee Lake Eyre wurde nach ihm benannt.

1862 trat danach John McDouall Stuart eine Reise vom Süden in den Norden an. Das Unterfangen dauerte einige Monate und galt dem Zweck, im Landesinneren Wasserquellen auszumachen. Diese beschwerliche Reise gelang erst nach einigen Fehlversuchen und wird noch heute gewürdigt. So benannte man den Stuart Highway nach dem Entdecker.

Doch daneben scheiterten zahlreiche Abenteuerlustige an dem feindlichen Terrain.  Beispielsweise ließen der Deutsche, Ludwig Leichhardt, oder Alfred Gibson ihre Leben, beim Versuch, die Wüsten zu durchqueren.

Selbst heute noch lebt mit knapp 15 % nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung im Outback. Sogar die Aborigines wohnen inzwischen größtenteils in den Städten. Nur haben sie wie die Indianer in den USA große Schwierigkeiten, sich an das moderne Leben anzupassen und sind verhältnismäßig oft gescheiterte Existenzen und Alkoholiker. Einige von ihnen zogen daher wieder zurück ins Outback, um dort ihre ursprüngliche Lebensweise zu praktizieren.

Warum ins Outback?

Auch wenn hier die Natur besonders feindlich ist und die Reise teils ruckelnd über schlecht befestigte Straßen geht, kann ein Aufenthalt im Outback durchaus die Mühe wert sein.

So ist das Gebiet gerade für Work and Travel Touristen interessant. Im Hinterland existieren schließlich zahlreiche Farmen, die Gelegenheitsjobs anbieten.

Daneben gibt es in der Gegend viele Hotels. Sie sind hier zwar nicht so dicht gesät wie etwa im Ballungszentrum, aber dafür meist an sehr spektakulären Orten angesiedelt.

Außerdem gibt es im Outback zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist die Coober Pedy, eine Stadt, die unterirdisch gelegen ist. Sie ist auf der Route zwischen Alice Springs und Adelaide zu finden und wurde von den Bewohnern als Schutz gegen die Sonne angelegt. Dort wohnen sie in Höhlen, deren Wände einen Großteil der Hitze absorbieren und die mit knapp 24° C relativ kühl sind. Dabei handelt es sich nicht nur um kleine, spartanisch eingerichtete Wohnräume, sondern findet man hier ganze Kirchen oder selbst Golfplätze.

Am Kings Canyon liegt eine Schlucht, die die tiefste Australiens ist. In der Gegend findet man eine große Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen, obwohl das Klima dort eigentlich sehr feindlich ist.

Wie reist man durchs Outback?

Durch das Outback zu trampen ist keine so gute Idee. Immerhin benötigt man selbst mit dem Auto  oft ein paar Tage, bis man eine Unterkunft findet oder einem überhaupt jemand entgegenkommt. Und selbst dann sollte man idealerweise zu zweit reisen, da so im Notfall jemand das Steuer übernehmen kann. Übrigens existiert dort meist kein Telefonnetz, doch ein Satellitentelefon schafft hier zusätzliche Sicherheit. Für diese Funktion kann man Smartphones oft auch einfach aufrüsten. Sollte das eigene Handy im Outback also kein Netz haben, ist das eher normal und keine Ausnahme. Es lohnt sich daher, über die Erreichbarkeit und Kommunikation im Busch VORHER Gedanken zu machen.

Aufgrund der hohen Temperaturen muss daneben der Vorrat an Wasser ausgiebiger ausfallen. Man mag wegen einer Klimaanlage weniger einplanen, was jedoch spätestens dann gefährlich werden kann, sofern der Wagen stehenbleibt.

Das Outback lässt sich durchaus mit solchen Fahrzeugen durchqueren, die nur Zweiradantrieb haben, doch dürfen damit nur befestigte Straßen befahren werden. Pflicht ist daneben ein Navigationsgerät. Außerdem muss man auch immer die Straße im Auge behalten und nicht zu schnell fahren, da man andernfalls Wild rammen könnte und so gefährliche Unfälle passierten. Deswegen sollte man ebenso nur bei Tageslicht fahren, da man ansonsten die Übersicht verliert.

Gefahren im Outback

Obwohl die Dichte an Menschen hier besonders gering ist, geht die Chance, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen, nicht unbedingt gegen Null. Schließlich spezialisieren sich Kriminelle auf Touristen und stellen geschickte Fallen. Eine solche wurde einem Ehepaar zum Verhängnis. Sie boten einem liegengebliebenem Aussie Hilfe an und wurden dafür ausgeraubt. Wer jedoch Abstand hält und genau hinsieht, kann solchen Manövern meistens entgehen.

Eine größere Gefahr ist dagegen die Sonne. Schnell verursacht sie Sonnenbrände oder sogar Hitzeschocks. Daher ist es ratsam, stets Creme und eine Kopfbedeckung zu tragen.

Zur Bedrohung werden können auch die Buschfeuer. Die trockene Gegend ist dafür sehr anfällig und überhaupt treten sie in Australien regelmäßig auf. Allerdings geschieht dies selten plötzlich und informiert man sich in den Zeitungen oder im Internet, werden sie leicht umgangen.

Zum Verhängnis werden unter Umständen auch die giftigen Tiere. Schlangen- oder Spinnenbisse lassen sich jedoch leicht durch feste Schuhe und Hosen abwenden. Normalerweise greifen die Tiere auch nur an, wenn sie sich bedroht fühlen.

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